Das Schreiben, das der Kfz-Versicherer an seinen Kunden schickte, hätte kaum deutlicher formuliert sein können. Der Beitragsrechnung beigefügt, war zu lesen:„Extreme Wetterlagen nehmen auch aufgrund des Klimawandels zu. Deshalb wird der Versicherungsschutz, der auch Klimarisiken, wie zum Beispiel Sturm, Hagel und Überschwemmungsschäden abdeckt, in der Kaskoversicherung immer wichtiger.“ Von noch größerer Bedeutung waren allerdings die darauffolgenden Sätze: „Die Folgen des Klimawandels sind regional unterschiedlich. So beeinflusst auch der Wohnort den Versicherungsbeitrag.“

Das Beispiel zeigt: Was vor wenigen Jahrzehnten eher die Ausnahme war, ist heute die Regel. Lebt oder arbeitet man in einer Region, in der es zu mehr Überschwemmungen, Sturm oder Hagel kommen kann, erhöht sich der Versicherungsbeitrag. Noch fataler ist aber, wenn das Gebiet klimaseitig besonders gefährdet ist und die Gefahr besteht, dass der Versicherer Vertragsinhalte ändert, Prämien erhöht oder sogar einseitige Kündigungen ausspricht. Das Spezial-Online-Portal aktuar.de schreibt dazu: „Im Extremfall ist sogar die Aufhebung bestimmter Deckungen denkbar, weil die Versicherbarkeit aufgrund der neuenRisikogegebenheiten nicht mehr besteht.“ Die Versicherer arbeiten mit ZÜRS-Zonen (Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen). Sie möchten wissen, wie hochwassergefährdet Ihr Gebäude ist? Auf der Seite „Hochwassercheck“ des GDV können Sie Ihr Risikopotential einsehen.

Unternehmen komplett ohne Versicherung?

Während Privatpersonen dieser Unsicherheit möglicherweise durch einen Umzug entgehen können, ist das für Druckereien und Buchbindereien kaum zu realisieren. Sie müssen sich mit den Konsequenzen aktiv auseinandersetzen. Wolfgang Ossenbrüggen, bei GBH für den Bereich MedienPolice^® zuständig: „Schwierig kann es besonders für die Unternehmen werden, die bei Versicherungen schon einmal Leistungen im Zusammenhang mit klimatischen Gegebenheiten in Anspruch genommen haben.“ Anders ausgedrückt: Unternehmen, die schon einmal von Überschwemmungen, Stürmen oder Erdrutschen betroffen waren, werden sich auf Verhandlungen einstellen müssen.“  

Versicherungsmanagement so wichtig wie nie zuvor

Was das in der Praxis bedeutet, wird vielen Führungskräften in den Betrieben kaum gefallen. Während in der Vergangenheit Versicherungen bei vielen Betrieben ein eher administratives Thema darstellten – Rechnung bezahlen und abheften –, wird die Beschäftigung mit der Firmen-, aber auch der Privatversicherung zu einem Fokusthema werden. Ossenbrüggen: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass der fehlende Hochwasserschutz einer Gemeinde direkte Auswirkungen auf den Versicherungsschutz eines Unternehmens haben kann. Der Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft wird aus diesem Grund auch eine höhere Bedeutung zukommen.“

Mindestens so wichtig wie der Blick auf die Region als Ganzes ist die Beschäftigung mit den infrastrukturellen Bedingungen im eigenen Unternehmen. Ist es von klimatischen Risiken betroffen? Gibt es mögliche bauliche oder verkehrstechnische Veränderungen, die sich positiv auf den Versicherungsschutz auswirken könnten? Um diese Fragen zu klären und zu bewerten, sind Partner mit umfangreichem und spezialisiertem Branchenwissen unerlässlich.

Massive Auswirkungen auf Menschen

Was in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen werden darf: Die versicherungsseitigen Auswirkungen des Klimawandels betreffen nicht nur die Infrastruktur einer Druckerei oder einer Buchbinderei, sondern auch den Arbeitsschutz. Ein mögliches Szenario könnte so aussehen: In Regionen, die von besonders bedrohlich eingestuften Hitze- beziehungsweise Trockenperioden betroffen sind, könnten Klimaanlagen oder Wasserspender vorgeschrieben werden. Außerdem scheint es möglich, dass im Sommer Siesta-Zeiten verpflichtend werden. Sich eingehend mit dem Thema „Zukunft“ zu beschäftigen, sollte daher nicht vernachlässigt werden.

Sie haben weitere Fragen zum Thema Klimawandel und Versicherungsschutz – oder wollen mehr über unsere Versicherungskonzepte für die Druckbranche wissen? Dann gehen Sie direkt zur GBH MedienPolice^®